Nähanleitung: Applikation aufnähen – Tipps & Tricks
Kinder haben viele Vorteile! Sie sehen in der Regel niedlich aus, sie sind witzig, sie sind unsere Zukunft usw. Aber Kinder haben auch einen entscheidenden Nachteil: Sie wachsen! Und zwar wie Unkraut. Vor allem in der Miniversion benötigen die lieben Kleinen gefühlt alle 14 Tage eine neuen Garderobe.
Glücklicherweise findet sich haufenweise bezahlbare und hübsche Kinder- und Babykleidung auf Flohmärkten, in Second-Hand-Läden und auf den üblichen Portalen im Internet. Viele Mamas, Omas und der eine oder andere Papa sind außerdem recht talentiert an der Nähmaschine und kleiden die Sprössling ausschließlich in selbstdesignte Kollektionen. Und dann gibt es da ja noch diesen Sack mit Babykleidung, der seit Generation in jeder Familie herumgereicht wird.
Aber egal ob selbstgenäht, geerbt, gekauft – Häkelapplikationen sind wohl der beliebteste Weg, Kinder- und Babyklamotten einen süßen und individuellen Look zu verpassen. Sie machen aus den Einheitsbodys vom Klamottendiscounter ein genauso feines Einzelstück, wie aus der verwaschenen Latzhose vom Kinderflohmarkt. Sie verstecken kleine Löcher, Farb- und Waschfehler, bedecken hässliche Aufnäher oder geben der ersten selbstgenähten Pumphose den letzten Schliff.
Damit ihr beim Applizieren von gehäkelten Aufnähern auch möglichst lange Freude an eurem Kleidungsstück habt, habe ich heute für euch mal die gängigsten Techniken zusammengefasst. Es gibt dabei nämlich ein paar Kleinigkeiten zu beachten, um Ärgernisse, wie verzogenen Stoff, Löcher oder Farbauslaufen zu verhindern.
Ich stelle euch drei Techniken vor, mit denen ihr die Häkelapplikationen leicht aufbringen und annähen könnt.
Und so geht’s
Material:
Das benötigt ihr immer:
Kleidungsstück
Häkelapplikation
(hier: Applikationen Auto in blau, Bulli in rot und Pandabär von Frau Line 😉)
Nähgarn* in passenden Farben
Nähnadeln*
Schere
Bügeleisen/Bügelbrett
Wäschebeutel*
Je nach Technik:
Stecknadeln*
Stoffklebeband (z.B. Stylfix*)
Stoffkleber*
(Übrigens: Noch mehr Häkelapplikationen von Frau Line findet ihr in meinen Shops bei Etsy und Kasuwa. Schaut mal vorbei! Natürlich findet ihr auch hier im Blog viele Anleitungen für Applikationen.)
Vorbereitungen
Waschen, Trocknen, Bügeln
Bevor es mit dem Applizieren losgeht, müsst ihr zunächst die Kleidung vorbereiten. Neue und selbstgenähte Kleidung solltet ihr vor dem Aufnähen der Häkelappliktionen unbedingt waschen. So vermeidet ihr, dass der Stoff nachträglich einläuft und sich so die Applikation verzieht. Das kann unschöne Falten im Stoff geben oder der gehäkelte Aufnäher geht wieder ab.
Wenn ihr Häkelapplikationen mit starken Farben gewählt habt (z.B. rote Blümchen auf einem weißen Kleidchen), solltet ihr auch diese vor dem Einsatz in der Maschine waschen, um das Auslaufen der Farbe zu verhindern. Hierbei nutzt ihr am besten einen kleinen Wäschebeutel oder ein Wäschenetz. So bleiben die Applikationen in Form. Ich nehme dazu beispielsweise dieses kleines Netz*, das eigentlich zum Waschen von Kosmetikpads gedacht ist. Das funktioniert prima. Haltet euch dabei an die Waschanweisungen der Hersteller der Häkelapplikationen. Applikationen von Frau Line könnt ihr bis 40° problemlos in der Maschine waschen.
Haben eure gewählten Applikationen eine weniger starke Grundfarbe oder ist der Kontrast nicht ganz so stark, reicht es, sie mit der Hand zu waschen. Nehmt dazu warmes Wasser und etwas Maschinenwaschmittel. Bei allen Applikationen, die ich in diesem Beitrag verwendet habe, reicht die Handwäsche aus.
Zum Trocknen legt die Applikationen auf eine ebene Fläche und bringt sie wieder etwas in Form. Ich lege meine Häkelapplikationen zum Trocknen immer auf ein Kuchengitter.
Nach dem Trocknen werden das Kleidungsstück und die Applikation gebügelt. Die Häkelapplikationen dabei auf der niedrigsten Stufe bügeln.
Nun wird endlich Appliziert
Um die Applikationen vor dem Annähen zu fixieren, könnt ihr zwischen drei beliebten Techniken wählen: Aufkleben mit auswaschbarem Stoffkleber*, Aufkleben mit Stoffklebeband* oder Feststecken mit Nadeln.
1. Applizieren mit Stoffkleber
Mit dieser Technik lassen sich vor allem stabile Häkelapplikationen aus Baumwolle aufbringen. Dazu platziert ihr die Applikation an die gewünschte Stelle auf dem Kleidungsstück, bestreicht anschließend die Rückseite mit etwas Kleber und drückt sie auf dem Stoff fest. Wichtig ist, dass ihr hierbei ausschließlich auswaschbaren Kleber* verwendet, der für Stoff und Garn geeinget ist.
Tipp: Bringt den Kleber nur in der Mitte der Häkelapplikation auf und nicht am Rand, wo später genäht wird. Ansonsten kann es passieren, dass Nadel und Nähgarn verkleben.
2. Applizieren mit Stoffklebeband
Stoffklebeband* fehlt sicher in keinem gutsortierten Nähkorb mehr! Mit dem Band sind so Nervigkeiten, wie das Annähen von Reißverschlüssen oder langes Umsäumen kein Problem mehr.
Auch beim Applizieren von kleinen und stabilen Häkelapplikationen leistet das Band gute Dienste. Klebt einfach einen passend zugeschnittenen Steifen Klebeband auf der Rückseite der Applikation und drückt sie am Stoff fest. Es hält nicht ganz so fest, wie der Kleber, aber dafür habt ihr keine Probleme mit verklebtem Garn.
3. Applizieren mit Stecknadeln
Das Applizieren von gehäkelten Aufnähern mit Stecknadeln bietet sich an, wenn ihr auf einem sehr festen Untergrund, wie z.B. Jeansstoffen näht oder wenn ihr sehr große Applikationen nutzt. Außerdem könnt ihr zu den Stecknadeln greifen, wenn die Häkelapplikation aus sehr weicher Wolle besteht. Diese könnte mit dem Klebeband leicht ausfransen oder beim Klebestift verschmiert werden.
Hierzu wird einfach das Motiv mit Stecknadeln an der gewünschten Stelle festgesteckt.
Tipp: Ich empfehle diese Methode aber eher geübten Applizierer*innen, denn hier müsst ihr sehr genau auf den Sitz der Häkelapplikation achten, da die Stecknadeln, dass Teilchen nicht so in Form halten, wie die beiden Klebevarianten.
Jetzt darf genäht werden!
Nun geht es endlich ans Nähen. Ungeachtet der Methode für die ihr euch zum Fixieren entschieden habt, werden die Applikationen immer auf die gleiche Weise aufgenäht: per Hand! So habt ihr jederzeit Kontrolle über den Sitz des Aufnähers und die Spannung des Kleidungsstoffes. Das ist wichtig, denn sonst kann sich der Stoff beim Annähen verziehen und es entstehen kleine Falten oder – am Schlimmsten – ihr reißt euch Löcher ins Kleidungsstück.
Und so geht’s:
★ Näht die Applikationen mit kleinen Steppstichen am Stoff fest. Dazu stecht ihr immer von oben nach unten durch Stoff und Applikation.
★ Damit keine Sichtbaren Nähte entstehen, wechselt ihr passend zur Farbe der Häkelapplikation die Garnfarbe.
★ Achtet beim Nähen immer darauf, nicht den Stoff zu verziehen. Das Kleidungsstück sollte ganz locker liegen. Kontrolliert den Sitz der Applikation regelmäßig während des Nähens.
★ Am Schluss sichert ihr die Naht mit einem kleinen Knoten. Den Restfaden könnt ihr knapp abschneiden oder mit Hilfe der Nadel zwischen Stoff und Applikation ziehen, so dass er nicht mehr zu sehen ist.
Und schon ist euer neues gepimptes Kleidungsstückchen fertig! Auf diese Weise könnt ihr auf so ziemlich alles gehäkelte Applikationen anbringen: Taschen, Mützen, Stoffschuhe und und und. Also ran an den Kleiderschrank!
Zeigt mit gerne euren Upcyclingideen mit Applikationen unter #yayfrauline bei Instagram und lasst euch dort von den Ideen anderer Näher*innen inspirieren! Regelmäßig neue Ideen zum Upcycling von Allerlei mehr oder weniger Nützlichem findet ihr bei @byfrauline.
Viel Spaß beim Nähen!
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