Techniken: Maschenprobe häkeln – Wieso? Weshalb? Warum?
Letzte Woche habe ich euch mit der Cliptasche zum ersten Mal eine Anleitung in den Blog gepackt, die eine Maschenprobe benötigt. Dann kam was kommen musste: ganz viele Nachfragen zur Maschenprobe und wie die so funktioniert beim Häkeln. Denn wer häkelt, benötigt nur selten eine Maschenprobe, weshalb nicht alle diese Technik auf dem Schirm haben.
Deshalb hier die wichtigsten Infos zur Maschenprobe fürs Häkeln und einen Schwung hilfreicher Tipps als Bonus.
Was ist eine Maschenprobe?
Eine Maschenprobe ist ein gestricktes oder gehäkeltes Probestück, dass ihr angertigt, bevor ihr mit einer neuen Anleitung oder neuen Wolle beginnt. Auf der Banderole eurer Wollknäuel findet ihr dazu immer eine Angabe. Diese bezieht sich in der Regel auf ein 4-eckiges Probestück mit der Größe 10 x 10 cm, die glatt-rechts gestrickt werden. Sie gibt dabei an, wieviele Reihen und Maschen notwenig sind, um diese Größe zu erhalten.
Die Angabe 30 Rh x 22 M = 10 x 10 cm bedeutet 30 Reihen glatt rechts gestrickt mit jeweils 22 Maschen ergeben ein 10 x 10 cm großes Quadrat.
Fürs Häkeln sagt euch diese Angabe also sehr wenig. Deshalb ist es sinnvoll – wenn nötig – eine eigene Maschenprobe anzufertigen.
Wann braucht ihr eine Maschenprobe?
Eine Maschenprobe solltet ihr immer dann häkeln, wenn ihr Dinge häkelt, die eine bestimmte Größe haben sollten. Also vor allem bei Kleidung. Außerdem ist eine Maschenprobe wichtig, wenn mit unflexiblen Zusatzmaterial arbeitet, wie zum Beispiel Clipbügeln* oder Schmuckrohlingen. So stellt ihr sicher, dass eure gehäkelte Arbeit und euer Material größentechnisch zusammen passen.
Da jeder mit einer individuellen Fadenspannung häkelt, kann es sein, dass ihr bei der selben Wolle und Nadelgröße trotzdem andere Ergebnisse bei der Größe erhaltet, als in der Anleitung gefordert. Eine Maschenprobe hilft dabei, die passenden Nadelstärke zu finden.
Für Accessoires (wie Schals, Taschen oder Decken), Häkelapplikationen und Amigurumi braucht ihr in der Regel keine Maschenprobe. Außer ihr möchtet genau die gleiche Größe, wie in der Anleitung angegeben erreichen.
Eine Maschenprobe hilft euch auch, wenn ihr eine andere Wolle, als in der Anleitung angegeben, nutzen wollt. So könnt ihr testen, ob die Beschaffenheit für das zu häkelnde Muster und die gewünschte Größe geeignet ist.
Ich benötige meine Maschenproben meistens, wenn ich eine neues Intarsienzählmaß entwerfe. So kann ich sehr gut ausrechnen, wieviele Maschen das gewünschte Motiv benötigt um auf das Modell (z.B. die Tasche) zu passen.
Hierbei hilft euch die Maschenprobe:
★ Passt das gewählte Garn zur Anleitung?
★ Ist das die richtige Nadelstärke?
★Passen Reihen-/Runden- und Maschenanzahl der Anleitung?
★ Kommt am Ende die richtige (Konfektions-)Größe heraus?
Was braucht es für eine Maschenprobe?
Maßband
Wolle
Häkelnadeln* in verschiedenen Stärken
Und so geht’s
1. Häkelt ein 4-Eck, dass etwas größer ist als 10 x 10 cm.
2. Legt das Probestück glatt hin – ggf. bügelt es, damit es gerade liegt.
3. Legt das Maßband an und zählt die Maschen und Reihen innerhalb von 10 cm.
Und fertig ist eure Maschenprobe!
Die Maschenprobe passt nicht zur Anleitung? Was nun?
Wenn die Maschenprobe nicht zur Angabe in der Anleitung passt, könnt ihr folgendes tun:
Nadelstärke wechseln: Meist ist eure individuelle Fadenspannung schuld, wenn’s nicht passt. Das könnt ihr schnell über die Nadelstärke ausgleichen. Ihr braucht weniger oder mehr Maschen um auf 10 cm zu kommen, dann nehmt einfach eine halbe Nadelstärke mehr oder weniger als angegeben (z.B. 2,0 statt 2,5) und häkelt eine neue Maschenprobe. Wiederholt dies so lange bis es passt.
Ihr habt weniger Maschen gebraucht? Dann ist eure Fadenspannung zu locker oder ihr habt eine zu dicke Wolle ausgesucht. Die Fadenspannung könnt ihr einfach anziehen, indem ihr den Faden zweimal um euren Zeigefinder legt. Oder ihr greift zu einer kleinerer Nadel.
Ihr habt mehr Maschen gebraucht? Das heißt eure Fadenspannung ist zu fest oder eure Wolle ist zu fein. Nehmt also Spannung raus (was leider nicht so leicht ist, meist fällt man schnell in die alte Fadenspannung zurück) oder wählt eine größere Nadelstärke.
Tipps & Tricks
Zu guter Letzt noch ein paar Tipps, Tricks und Besserwissereien für eure perfekte gehäkelte Maschenprobe.
★ Ihr wollt Kleidung häkeln? Dann wascht eure Maschenprobe nach Angabe auf der Banderole. So könnt ausprobieren, wie sich die Wolle beim Waschen verhält und eventuell die Größe anpassen, falls es zu sehr einläuft.
★ Eure Anleitung hat ein bestimmtes Muster? Dann häkelt das Probestück auch in diesem. Meist findet ihr in der Anleitung auch eine Angabe zur Probe des Musters.
★ Macht ein kleines Etikette an eure Maschenprobe, auf dem ihr Nadelstärke, Angaben zur Reihen- und Maschenzahl und die Größe notiert. Wenn ihr wieder mit dieser Wolle häkelt, habt ihr die Probe dann gleich zur Hand.
★ Bewahrt neben der Maschenprobe auch die Banderole der Wolle auf. Oder schneidet die wichtigen Angaben wie Waschhinweise usw. aus und klebt sie auf eurer Etikette.
Nun seid ihr ready um eure ganz eigene Maschenproben-Bibliothek anzulegen. Ich mache tatsächlich immer direkt ein Probestück, wenn ich eine neue Wollsorte gekauft habe – dann bin ich allzeit bereit für jeden gehäkelten Schabernack. Ihr habt noch Fragen zum Thema? Lasst mir gerne einen Kommentar da. Und jetzt, ran an die Wolle!!!
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